Über 140 Jahre fest mit dem Kölner Karneval verwurzelt
-
1883 - 1899Als offizielles Gründungsjahr der KG Alt-Cöllen ist das Jahr 1883 terminiert. Wilhelm Müller nahm als Präsident gleich das Narrenzepter in die Hand und führte es „mit Mutterwitz und sprudelndem Geist”, wie es ein früherer Chronist formulierte. Als Gründungsort fungierte die Wirtschaft „Im Kranz” in der Mühlengasse – und hier gelobte man, „auf Gedeih und Verderb zu den Aufgaben zu stehen”. Im Laufe der bislang wechselvollen Geschichte der Gesellschaft sollte sich dieses Versprechen noch mancher in Erinnerung rufen.
-
1900 - 1912Ein Lied aus dem Jahr 1900 mit dem Titel „Widmung an Alt-Cöllen” beschreibt die hehren Ziele der Gesellschaft. In der ersten Strophe heißt es: „Das Jahr ist hin – der Wahrheit Früchte reifen, / Der Traum der Freude ist noch nicht verblasst. / Jetzt fängt man an, das Leben zu begreifen. / Werft über Bord jetzt aller Sorgen Last. / Schön ist die Freude in gemess´nen Schranken, / Wenn sie, wie hier, bleibt immer sittenrein. / Alt-Cöllen hält stets fest an dem Gedanken. / Drum will ich in Alt-Cöllen Mitglied sein.”
-
1913 - 1925Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs (1914-1918) hatte auch das jecke Gardisten-Treiben schnell ein Ende, und es erlebte – zumindest bei Alt-Cöllen keinen Neuanfang mehr. Das war schon tragisch, denn mit dem engagierten Josef Rohé, der geradezu besessen von Karneval und Geselligkeit war, hatte die Gesellschaft einen Mann an der Spitze, der das Brauchtum praktisch ganzjährig lebte.
-
1926 - 1949Es war schwer, einen neuen Anfang zu finden. Ein kleiner Kreis um Heinz Thelen versuchte, das wenige, das überhaupt noch übrig war, zu ordnen. Erst 1927 fühlte man sich stark genug, um wieder an die Öffentlichkeit zu treten. Im Kaiser’schen Saal in der Ehrenstraße feierte eine Handvoll Mitglieder nach mehr als einem Jahrzehnt wieder Karneval. „Echt und genöglich”, so erinnerte sich ein Zeitzeuge später, soll es damals zwar zugegangen sein, aber trotz großer Anstrengung gelang es nicht, die alte Bedeutung der Gesellschaft wieder zu erreichen.
-
1950 - 19551951 war es soweit: Die erste Nachkriegssitzung der KG Alt-Köllen rollte über die Bühne – Karl-Heinz Thelen führte gewissermaßen den Start: Ein Jahr lang hielt er noch das Präsidentenamt inne. Danach übergab er es an Heinz Müllenholz. Anders als in den 1920er und 1930er Jahren platzte diesmal der Kaiser’sche Saal in der Ehrenstraße aus allen Nähten. Überhaupt waren Mitgliederzulauf und Publikumsinteresse in den 1950er Jahren enorm. Eine rasante Entwicklung setzte ein. Der rasche Aufschwung unter dem rührigen Präsidenten Müllenholz und dem ersten Vorsitzenden Fritz Güttsches machte es unumgänglich, in das Hotel Atlantic in der Waisenhausgasse, in den Williamsbau in der Aachener Straße, den Stadtwald-Festsaal und später in die Säle der Sartory-Betriebe und schließlich – ab 1955 – in den wieder aufgebauten Gürzenich zu ziehen.
-
1956 - 1960Wenn schon der 50. Geburtstag im Jahr 1933 nicht gebührend begangen werden konnte, so wartete ein glanzvolles Jubiläum am 8. Januar 1958 auf die Mitglieder der KG: das 75-jährige Bestehen galt es zu feiern. Dem Ehrenabend im Sartory folgte eine aufsehenerregende Prunksitzung im Gürzenich. Die KG Alt-Köllen hatte sich mehr und mehr emporgearbeitet.
-
1961 - 1972Auch interner „Knaatsch” konnte der gefestigten KG nicht mehr viel anhaben. Das „Krisenjahr” in der Session 1961/62, als man nach dem plötzlich wegen interner Zwistigkeiten verkündeten Rücktritt von Heinz Müllenholz ohne Präsident dastand, wurde durch gemeinsame Anstrengung gemeistert. Herren des Vorstandes wie beispielsweise Kurt Faigle leiteten die Veranstaltungen. Dieser innere menschliche Wandel in der Alt-Köllen sollte, wie sich bald herausstellte, die Plattform wesentlich stärken und festigen. Gerade in der engen und freundschaftlichen Verbundenheit der Mitglieder und ihrer Familien untereinander lag damals und liegt auch heute die Stärke der Gesellschaft.
-
1973 - 1981Stetig wuchs weiterhin die Zahl der Mitglieder; sie wurde bald so groß, dass ähnlich wie zu Anfang der 1950er Jahre der Umzug in die größten Kölner Veranstaltungssäle notwendig wurde. Das erforderte natürlich ein größeres Ratsgestühl. Und so wollte sich die KG zum 90. Geburtstag in der Session 1973 einen neuen Elferratstisch leisten. Senator Georg Rotter, der zugleich Architekt war, holte mehrere Angebote ein. Präsident Kurt Ludes jedoch fand zwischenzeitlich eine preisgünstigere Lösung. Statt eines neuen Gestühls wurde ein gebrauchtes Möbel angeschafft. Denn die Große Kölner KG hatte einen Elferratstisch samt einer Bütt abzugeben: 3000 Mark waren allerdings auch dafür noch zu berappen.
-
1982 - 1988Als einer der glanzvollen Höhepunkte in der bisherigen Vereinsgeschichte ging das 100-jährige Jubiläum in der Session 1982/83 ein. Eng verbunden mit dem „Hundertjährigen” ist übrigens der Begriff „Volkssitzung”. 1983 wurde es erstmals als besonderes, außergewöhnliches Karnevalsbonbon für die Stadt und ihre Bürger anlässlich des Jubiläums angeboten: Denn die Karnevalisten wollten nicht nur sich selbst feiern, sondern auch denjenigen eine Sitzung ermöglichen, die wegen Kartenmangel zu kurz gekommen wären. So entschloss man sich zu einer Sitzung im Festzelt mitten in Köln. Karneval mit Volksfest-Atmosphäre, so sollte es sein. Vor dem Zelt drehte sich unermüdlich ein historisches Kinderkarussell – wie die KG genau 100 Jahre alt. Es gab eine „Rievkooche-Bud” vor dem Zelt und eine Gulaschkanone, aus der „Ähzezupp” ausgeschenkt wurde.
-
1989 - 1995Seit 1989 steht nun der KG Alt-Köllen Hans Brocker als Präsident vor. Lange Jahre hatte er bereits im Vorstand mitgearbeitet – 1964 war er bereits Mitglied der Gesellschaft und hatte sich seitdem vom erweiterten Vorstand zum zweiten und später zum ersten Vorsitzenden „emporgearbeitet”. Eine gewisse „Moderationserfahrung” hatte der Fastelovends-Idealist in jahrelanger Präsidententätigkeit bei der Sitzung des Allgemeinen Bürgervereins Zollstock mitgebracht.
-
1996 - 2000Am 25. Juni 1997 wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung in der Wolkenburg die drei langjährigen geschäftsführenden Vorstandsmitglieder Hans Brocker, Hubert Aretz und Wolfgang Flemm wiedergewählt. Wolfgang Kaup wurde zum neuen Senatspräsidenten gewählt – er übernahm das Amt von Friedel Emons. Im Rahmen der harmonischen Veranstaltung wurde erstmals die höchste Auszeichnung der KG, der Verdienstorden der Sonderstufe mit Gold und Brillanten, an den amtierenden Präsidenten Hans Brocker verliehen.
-
2001 - 2005Ende des 20. Jahrhunderts bilanzierte die KG Alt-Köllen vun 1883 e.V. zufrieden, dass sie sich zu einer der führenden Gesellschaften im karnevalistischen Köln entwickelt hat. Ansporn genug, die neuen Aufgaben und Herausforderungen anzugehen, die im neuen Jahrtausend warten. Ein eigener Internet-Auftritt beispielsweise gehörte damals schon zur Selbstverständlichkeit. Im Sommer 2000 wurde auf der Jahreshauptversammlung der amtierende Vorstand erneut einstimmig bestätigt. Für den erweiterten Vorstand konnten einige junge Mitglieder gewonnen werden. Somit wurden die ersten Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. „Unser Erfolgsgeheimnis ist der kontinuierliche Zusammenhalt und der harmonische Umgang miteinander”, verriet der heutige erste Vorsitzende Michael Hohmann.
-
2006 - 2007Im Sommer 2006 brachte der Vorstand das durchaus beachtliche Kunststück fertig, ausgerechnet während der Fußball-Weltmeisterschaft die Jahreshauptversammlung der KG auf einen spielfreien Tag zu terminieren. In der Wolkenburg wurden Michael Hohmann als 1. Vorsitzender und Heinrich Schmitz als Geschäftsführer einstimmig in den geschäftsführenden Vorstand wiedergewählt, genauso wie die übrigen Mitglieder des Vorstandes und Gesamtvorstandes. Des Weiteren wurde der Vorstand durch die Aufnahme neuer Mitglieder in den Gesamtvorstand weiter verjüngt – jetzt besteht eine gesunde Mischung aus Alt und Jung, aber trotzdem mit entsprechender Kontinuität in der Vorstandsarbeit. Präsident Hans Brocker und Vorsitzender Michael Hohmann werden im geschäftsführenden Vorstand tatkräftig von Schatzmeister Wolfgang Flemm, Geschäftsführer Heinrich Schmitz, dem zweiten Vorsitzenden Dr. Klaus Fritz, Programmgestalter Wolfgang Fabritius, Schriftführer Markus Leimbach und Michael Aretz im Kartenverkauf unterstützt. Dazu arbeitet im Hintergrund der Senat mit seinem Vorstand – Senatspräsident Wolfgang Kaup, Vizesenatspräsident Manfred Sauerborn und Senatsgeschäftsführer Klaus Nettesheim – jederzeit zum Wohle der Gesellschaft.
-
2008 - 2011...Dann, im Juli 2010 traf die Gesellschaft ein schwerer Schlag. Völlig unerwartet verstarb der langjährige Senatspräsident, Pressesprecher und vehemente Verteidiger der Zeltsitzung auf dem Neumarkt, Wolfgang Kaup. Wolfgang Kaup war Träger des Verdienstordens in Gold der Gesellschaft, Träger des Verdienstordens in Gold des Festkomitee Kölner Karnevals sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes.
-
2012 - 2016Aufgrund der nachfolgenden beiden kurzen Sessionen und dem schon traditionellen Mangel an adäquaten Sitzungssälen an den Wochenenden fanden 2012 und 2013 erstmals seit vielen Jahren keine Kostüm- oder Familiensitzungen der K.G. Alt-Köllen statt. Die ausverkaufte Prunk- und Fremdensitzung im Maritim war somit der einzige Sitzungshöhepunkt neben den Zeltsitzungen.
-
2017 - 2020...Keiner ahnte zu Beginn der Session 2019/2020, dass dies die letzte unbeschwerte Session ohne Beeinträchtigungen durch Covid 19 sein sollte.
-
2021 - heuteIm Frühjahr und Sommer 2021 normalisierte sich das Leben langsam wieder – allerdings zumeist mit Maske und Tests. So konnte die Gesellschaft ihre Jahreshauptversammlung abhalten, in der Stephan Degueldere zum neuen Präsidenten der KG Alt-Köllen vun 1883 e.V gewählt wurde. Mit Stephan Degueldre übernahm `ne echte kölsche Jung die Zügel der KG.